Schluss mit dem Sofortismus – meine Antwort auf die Finanzkrise

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Seit langem mal wieder ein politischer Post. Auf deutsch. Das muss sein. Hier ist meine Theorie und Antwort auf die Finanz- und europäische Schuldenkrise.

Es nervt. Die Märkte nerven, die Hysterie nervt. Und sie ist auch gefährlich. Irgendwer prophezeit jede Woche einen neuen Untergang und eine neue “letzte Chance”, definiert ein Zeitfenster, das sich gerade schließt. Und es droht immer der Kollaps, die Apokalypse, der totale Stillstand. Wir müssen damit aufhören das zu glauben. Denn es ist genau dieser fanatische Glaube an das Absolute im Geldsystem, das uns dazu bringt, alle anderen Entscheidungen dieser Dringlichkeit unterzuordnen. Das ist der Sofortismus, den wir erkennen und dem wir entkommen müssen.

Wenn wir alles Handeln dem Geldsystem und den schnellen Entscheidungen unterordnen, vernachlässigen wir alle anderen Sphären der Gesellschaft, die Politik und Demokratie, die Kultur. Schon aus diesem ersten und sehr abstrakten Grund müssen wir aufhören, uns vom Geldsystem in eine Kiste setzen zu lassen, die gerade auf einen Wasserfall zutreibt. Wenn man denkt, man ist im Käfig, dann ist man auch im Käfig. Das ist eine der wichtigsten Verhandlungsregeln.

Das war erstmal wichtig. Denn wir an der Stelle sind, können wir uns ein paar Lösungen zuwenden, die vielleicht alltäglich sind. Denn ohne Geld geht es ja auch nicht. Aber es gibt einen Weg, wie wir auch innerhalb des Systems unsere eigene Handlungsfähigkeit wieder herstellen können. Wie kann das gehen?

1. Wir brauchen Inflation, 2. wir müssen Geld zurück in das Staatssystem und in die Gehälter bringen, 3. Wir brauchen mehr Europa und gemeinsame Verantwortung 4. Und ich glaube sogar, dass wir alle anfangen müssen, als Akteure auf den Finanzmarkt zu treten. Wir müssen das Finanzsystem mit seinen eigenen Waffen schlagen.

1. Mehr Geld ins System
Der erste Schrecken heißt Staatsbankrott. Von Griechenland, einem anderen der PIGS, sogar die USA stand schon kurz davor. Kein Geld in der Kasse. Gehälter und Rechnungen, die nicht bezahlt werden. Und dieser Zeitpunkt ist sehr leicht auszurechnen, deswegen steigt die Hysterie alle paar Wochen mit schöner Regelmäßigkeit, weil so ein Augenblick in greifbare Nähe rückt.
Oder Bankenbankrott: Kein Geld mehr da, Ersparnisse weg, Girokonten leer, Bankautomaten ohne Inhalt.
Zwei ziemlich beschissene Vorstellungen. Aber auch davon darf man sich nicht in den Käfig sperren lassen.

Zur Erinnerung: Das Geld wird von den Staaten gemacht. Von den Zentralbanken ausgegeben. Genauso wie Geld von Banken mit Hebeln und Derivaten erfunden und vervielfacht, Zahlungsflüsse in die Zukunft geschoben werden, so können das auch die Staaten. Und meiner Meinung nach müssen sie das sogar.

Und natürlich können die Zentralbanken das System mit neuem Geld fluten und so Staatsbankrotts verhindern und Privatkonten absichern. Damit geht natürlich eine Entwertung einher, da kommt sie, die böse Inflation. Wie kann man der begegnen, so dass es eben nicht die Kleinen trifft, wenn ihr Monatsgehalt bei steigenden Preisen nicht mehr für die nötigsten Ausgaben reicht? Ganz klar: Höhere Löhne und steigende Staatstransfers.

Jetzt kommen die ersten Skeptiker: Aber wir haben doch schon so hohe Verschuldungen, die nie zurückgezahlt werden können, der ganze Teufelskreis wird doch so nur noch schlimmer. Nein, wird er nicht. Es sind nur Zahlen, die sich ändernde reale Gegenwerte haben. Das entscheidende sind die Verhältnisse. Nur durch mehr Geld im System können wir die Verhältnisse umkehren. Das Geld wird so nicht weniger wert, sondern die Dinge, die wir damit kaufen werden mehr wert. Das virtuelle Geld im System in Form von Schulden, Derivaten und Futures verliert an Bedeutung.

Wir brauchen Inflation, um das Geld zu entwerten. Denn dann wird alles andere wieder mehr wert.

2. Höhere Löhne und Geld zurück in das Staatssystem
Wir müssen nicht die Löhne nach oben deckeln. Wir müssen nicht klagen, dass das Volumen von Finanztransaktionen den Wert der realen Güter um ein Vielfaches übersteigt. Sondern wir müssen die realen Güter, die Löhne von unten wertvoller machen. Das ist ein weiterer Schritt, das System mit seinen eigenen Mitteln zu schlagen.

Staatstransfers für Sozialleistungen müssen mit der Inflation mitsteigen. Und die Löhne müssen das auch. Das wird natürlich hart für die Unternehmen. Aber sie können dann auch die Preise erhöhen. Weil der Euro damit abgewertet wird. Denn wenn wir massiv Euro ausgeben, dann wird der im Vergleich zu Dollar, Yen und Renmibi weniger wert. Die Unternehmen verlangen also höhere Preise auf dem Weltmarkt, die Produkte werden dennoch nicht teurer und sie können höhere Löhne zahlen.

Außerdem müssen die Staaten Geld aus dem privaten Finanzsystem in Form von Abgaben wie Transaktionssteuern zu sich zurück führen. Auch wenn sich dann bestimmte Transaktionen im Euro-Raum nicht mehr lohnen. Pech gehabt, dann wird hier eben nicht auf Rohstoffderivate gedealt.

Weitere Effekte: Unsere Banken haben weniger Macht. Und Importe werden teurer. Das heißt globaler Machtverlust Europas. Aber der wird ohnehin kommen. Also können wir ihn auch nutzen um die Machtverhältnisse in unserem eigenen System in Richtung Balance zu bringen.

3. Mehr Europa.
Natürlich wird es Euro-Bonds und gemeinsame Anleihen geben. Und natürlich wird es eine engere Abstimmung des Steuersystems geben. Und eine Neusortierung der europäischen Banken. Das wird alles kommen müssen und es ist müßig, sich noch länger dagegen zu wehren. Wir sollten es im Gegenteil so schnell wie möglich machen und bei der Installation eines neuen Steuersystems fangen wir am besten gleich bei Griechenland an. Das ist das Wichtigste, das dort passieren muss.

4. Wir werden zu Spekulanten.
Wenn wieder mehr Geld bei Bürger und Staat ist, haben wir auch mehr Mittel mit den Akteuren des Finanzsystems, den Banken und den Institutionen mitzuspielen und ihnen etwas entgegen zu setzen. Jeder kann mitwetten. Es muss sogar jeder mitwetten um nicht aus dem Spiel zu fallen. Ich kanns auf jeden Fall kaum erwarten.

Das ist keine Antwort auf die gerade von Sahra Wagenknecht vorgeschlagenen Lösungen, reiner Zufall dass ich gerade diesen Post schreibe. Wobei auch sie den Vorschlag macht, Geld von der Zentralbank direkt an Staaten zu geben. Doch meine Antwort ist noch ein bisschen radikaler. Aber ich glaube, dass es der einzige Weg ist, den Wahnsinn mit seinen eigenen Mitteln zu schlagen, aus dem Käfig heraus zu kommen. Und mit dem Sofortismus aufzuhören und wieder handlungsfähig zu werden. Als Staat und als Bürger.

Hiphop Open anniversary compilation

After Splash festival, the Hiphop Open in Stuttgart is the second hiphop festival in Germany. This year, they celebrated their tenth anniversary in beautiful weather. Here is a nice anthem video:

HIPHOP OPEN ANTHEM from Jay 0711 on Vimeo.

And a little compilation of acts during the festival (not the greatest camera though..)

Schowi, one of the founders, member of the legendary Massive Töne, and now DJ in Berlin, did a mixtape with lots of classics which you can get on itunes

Outlook and Dimension festival

The line up speaks for itself. Claiming to be “Europe’s leading bass music and sound system festival” the Outlook festival has almost everybody there who influenced and shaped this genre over the last years: Fat Freddy’s Drop, Skream, Lee Scratch Perry, Digital Mystikz – Mala & Coki, DJ Marky, The Beatnuts, Zinc, Gold Panda, Scuba, Goldie, Kode 9, Pinch, Calibre, Addison Groove, Applebim and many, many more.

And if that wouldn’t be enough, the location looks superb: Situated on a pensinsula in the Croation Adriatic coastline in Punta Christo, Pula, in between ruins of old castles and forts and beaches. Happening from the 30th of august to the 3rd of september.

Complete line up

And if you can’t make that, same location, only a week later, also with a superb line featuring Nicolas Jaar, Moodyman, Four Tet, Little Dragon, Shackleton, Todd Terje: The Dimension festival.

Melt 2012 sunday

Lazy sunday. My favorite day at Melt. Everybody is a bit hungover and fluffy. Movements are slower, in a common pace, people got used to each other, made friends and are a bit emotional because a great time is going to end. I got to see many, many concerts that day and in the very end had the lovely surprise to see my unexpected highlight. Here we go.

First concert: Lana del Rey. And the girl can sing! Really good and friendly, excited fans and perfect chilled music to start the last day. Pleasant surprise. Next were Freedom or Death. New discovery which I liked a lot.


Waiting in the evening sun to see Destroyer.


I was looking forward to this concert and wasn’t dissapointed. Daniel Bejar treated the microphone stand like a flamboyant walking stick. Very elegant, smooth and unexcited.


Hopping over to the sleepless to see if everything was alright in the last sunbeams. It was.


Gesaffelstein starting with some fat, slow electro disco french house smash. Ok, so party again.


Here you see a ZDF Kultur toy where every floor panel makes a different sound. Great idea but I pity the crew who had to look over it and listen to the noise for 4 days in a row.


And Justice for all. Very, very loud, but somewhat not really funky.


The Gaslamp Killer felt underemployed and jumped on stage as MC for Brodinski.


My personal Melt! highlight: Symbiz Sound celebrate a Latin infused Dubstep party at the Sneaker Freaker stand and made a spontaneous crowd jump and sing. People just came along and stopped, being dragged into the show by these great entertainers. They deserve a big stage!


And that’s it. A tired mainstage covered with the leftovers from the last days.

Thanks for a great festival again!

Melt 2012 – saturday

Saturday is the most crowded day at Melt and the line-up is packed. I tried to see a lot and in the end felt a bit dissatisfied. I should have concentrated a bit more, I guess. Plus, I got to play in the VIP tent from 5am to 6am which drew too much of my attention. It was surely a cool thing to do, but I wasn’t good at all and there was hardly anybody there. Instead of copying mp3s to USB sticks and plan the set I should have enjoyed the shows.

Anyhow, here’s my recap.


The Sleepless floor was packed the whole afternoon and boasted with a crazy atmosphere, Gerd Janson played a very warm and fluffy sound, exactly right for the people.


At the same time, also very good, but not in the picture: Todd Terrje and later Dixon on the Gemini stage.


Araab Muzik proved why he is the “MVP on the MPC”, solely performing with the touchpads, every sound live from the sampler without any loops or synths. Amazing. No wonder that his hands hurt in the middle of the festival season.


Made the people go dancing..


.. and swimming..


.. and even headbanging..


Casper did a good job connecting with the audience who seemed somewhat skeptical in the beginning but later produced an impressive mosh pit.
Afterwards Two Door Cinema managed to rock the big stage this time. I like them and being the good musicians they are, they do a very tight live show.


Modeselektor initiated a pillow fight and the crowd drowned in feathers which could be found all over the festival area afterwards. Fun moment.

Melt2012 – friday night and saturday preview


There is a kind of rain which seems inconspicuous. But it’s crawling into your bones after a while, it’s steady and mean and merciless. The horizon becomes blurry and faces become grey. It’s not refreshing, it’s not dramatic. It’s just annoying.

On a festival, this kind of rain is even more depressing and I was really afraid that we were going to have it here at Melt2012. But slowly, during saturday afternoon, clouds faded away and with The Rapture entering the stage, the sun came out eventually. Stage and people bathed in the golden light and the festival finally could start for real.

Friday is costume day at Melt so you see many people in colorful disguises. I spotted especially feathers, bows and arrows, Native Americans seems to be a common motto this year. But I also saw Pharaos, popes and sailors, policemen, prisoners, bears and tigers.

The Rapture left a happy audience and I went over to the Big Wheel floor which is perfect for sunset. This year, the stage rotated so that te sun shines directly on it in the evening. John Talabot and Maya Jane Coles had a good groove there.

Plan B were ok later on, I don’t like Dillon, I heard Boy were really good, M83 are overrated in my opinion, they proved that again, Caribou were good, Bloc Party well received, Hudson Mohawke really made a difference, Shed took a bit too long to start banging and Nero were really impressive, loud and massive and fun.

The rain started again but that did not stop the people from dancing.

Today I am looking forward to seeing Benga, Phon_o, Lazer Sword, Araab Muzik and Modeselektor live. You can see some stuff live on tv at ZDF Kultur.

Melt 2012 – Thursday night and friday preview

Melt started yesterday with a soft preparty in the Intro tent. Considering the rainy weather, the tent will probably be the most popular venue this year. Toy were one of the openers and did a good job with impressive trumpets and trombones. Mike Skinner as a DJ was quite disappointing again, he has a selection but doesn’t mix and has no strategy whatsoever. People liked it anyhow.

I could spot a first fashion trend this year: Apart from the necessary rain boots, track suits and animal hats seem to be a common style statement.

It’s 1pm and people slowly get up or start arriving at the festival site. It’s been raining all day already but there’s a little light at the horizon. Everybody yearns for a beam of sunlight. At least, Pasta from cans taste better in the rain.

Today I am looking forward to seeing Raveonettes, Boy, Frittenbude, Caribou, Nero, Shed, Mouse on Mars and Hudson Mohawke. Markus Kavka opens at 3pm on the Big Wheel stage, the Vaccines start at 5pm at the main stage. First highlight though is MC Fitti who performs at the camping site at 3pm with his flamngo girls.

MC Fitti

Frittenbude

Shed

Melt 2012 – Arrival

This is the 8th Melt! festival in a row for me. During the last years I have constantly worked as an artist host, taking care of Goldie, Deichkind, Bloc party and many many more. This year, for the first time, I will “only” be a guest. I’ll probably feel strange and look for some beer crates to carry around anyway.

Since I do not have to wear a walkie talkie and run around super busy I actually spent a minute thinking about the right style and what to wear. Inspired by Milenskaya and her festvival styleguide I thought about what could be my sailors hat. Could I combine a horn around my neck with motto shirts like “honk for a hug”, “honk if you’re hot”? We’ll see how that goes.

I am also curious to see if the friday will be costume day like last year. I saw lots of fairies, superheroes and nurses.

Anyway, I am looking forward to 5 days filled with music, people and party!! Here’s the festival trailer:


Rainy lake


Crew catering


Artist info point