Roche und Böhmermann

Es sieht schonmal sehr gut aus: Ein runder Tisch, erleuchtet durch eine Neonring, der darüber hängt, am Kopf der Runde Sven Marquardt als Gast, flankiert von den Gastgebern Charlotte Roche und Jan Böhmermann, ergänzt um Sido, Marina Weissband, Jorge Gonzalez und Britt Hagedorn. Letztere war die einzige, die ich nicht kannte, was wahrscheinlich eher für mein Promi-Nichtwissen spricht. Für die, denen das auch so geht, sie moderiert diese Sendung. Die Mikrofone sind alt, die Einspieler atmen den Geist einer 70er-Jahre-Nachrichtensendung und eigentlich sollen auch alle wie damals im Fernsehen rauchen und Whiskey trinken. Macht aber leider keiner.

Es ist faszinierend, wie das Format “Talkshow” immer wieder funktioniert. Ein paar Menschen unterhalten sich und wir hören gerne zu. So einfach kann es sein! Wenn die Moderatoren funktionieren, nicht zuviel Respekt vor den Gästen haben, aber genug, um sich mit ihrem Schaffen auszukennen. Auch in diesem Fall ist das ganze ist beileibe keine Revolution, aber irgendwo hat die Runde einen guten Sog und Flow, vor allem, und das soll gar nicht despektierlich klingen, wenn man sie nebenbei hört, zum Beispiel beim kochen, aufräumen oder bloggen. Die Kommentare in meiner eigenen Filter Bubble waren zum Teil euphorisch, wobei natürlich in keinem Artikel der gehässige Verweis fehlen darf, dass zdf.kultur sowieso niemand schaut. Gut darf im Feuilleton eben nur die Nische sein. Egal, so weit würde ich nicht gehen, aber kann man schauen!