Die Höhenkrankheit

Du machst einen Schritt. Du machst noch einen Schritt. Du setzt dich hin. Die Kopfschmerzen rasen. Deine Zunge schmeckt nach Eisen. Du atmest ein, du atmest aus.

Du sitzt in der Sonne auf einer Bank. Die Wärme tut gut. Du streckst dich aus. Du legst dich hin, machst die Augen zu. Du willst einschlafen. Du darfst nicht einschlafen. Du bist so müde. Du atmest ein, du atmest aus.

Du liegst mit geschlossenen Augen in der Sonne, die Sonne tut gut. Sie wird dich verbrennen. Du stehst auf, alles dreht sich. Das Blut pocht in deinen Schläfen. Es gibt etwas in deinem Kopf. Du atmest ein, du atmest aus.

Deine Glieder tun weh. Deine Knie tun weh. Dein Rücken tun weh. Deine Fingernägel tun weh. Du gehst weiter. Du hast keinen Durst. Du kaufst eine Flasche Wasser. Du trinkst sie aus, in einem Zug. Deine Lippen sind zerrissen. Du atmest ein, du atmest aus.

Du setzt dich auf die Kante eines Brunnens. Du setzt dich hinunter, vor der Brunnen. Dein Nacken tut weh, deine Haare tun weh. Du gehst in ein Bistro, kaufst einen Kaffee und legst deinen Kopf auf den Tisch. Du unterhälst dich ein bisschen, mit trockener Zunge. Du atmest ein, du atmest aus.

Du musst gehen. Dein Körper hat noch etwas Adrenalin übrig. Es ist schön. Du bist euphorisch, alles geht einfach, auf einmal. Du musst lachen, du musst gehen, du beobachtest dich, wie von aussen. Dein Rucksack ist ganz leicht, du nimmst noch einen, von jemandem, dem es nicht gut geht. Ihr steigt in den Bus. Du setzt dich hin. Du atmest aus. Und schläfst sofort ein.