Drei Tage konnte ich in New York verbringen, ein würdiger Auftakt, der sich auch in Gesprächen gut macht, „Ich komme gerade aus New York.“ Bald wird daraus ein „Ich komme gerade aus Buenos Aires“, was in meinen Ohren jedenfalls nicht minder aufregend klingt. New York war, mal wieder, vor allem kalt. Immer bin ich dort, wenn tiefer Winter ist. Wenigstens konnte ich so meine auf ebay ersteigerte Super Outdoor Spezialjacke testen. Geht. Nicht gefroren.
Natürlich war New York auch wieder schnell, aufregend, wuselig, aufgekratzt. Ich war dieses mal fast nur in Brooklyn, wo ich, wie beschrieben, bei Anna wohnen und einige ihrer Freunde kennen lernen durfte. Einen Abend habe ich ein Risotto gekocht, das gut ankam, anschließend waren wir Bier trinken in der Tip Top Bar, die, wie ich erfuhr, schon seit vielen Jahren existiert und in regelmäßigen Abständen den besten James Brown Impersonator zu Gast hat. Die Bude platzt dann aus allen Nähten, es ist legendär. An jenem Donnerstag abend waren wir aber die einzigen, nichtsdestotrotz konnte man die Patina des Ortes spüren, Aaron bediente die Jukebox und wir trafen einen Nachbarn. Ein richtig normaler, gemütlicher Brooklyn Abend also.
Während Anna tagsüber Modeshows von hinten shootete, fuhr ich nach Manhatten um das geschlossene Guggenheim zu bewundern. Donnerstag ist das Museum zu und auch kein Presseausweis konnte daran etwas ändern. Mist. Wieder was gelernt: du sollst immer vorher checken, ob der Ort deiner Wahl auch bereit ist, dich zu empfangen. Sehr unglücklich, und da ich Metropolitan und Moma schon kannte, ging ich ins jüdische Musem, das gelinde gesagt, ziemlich langweilig ist, in Berlin ist es besser, nur der Houdini Ausstellung konnte ich einges abgewinnen. Was nicht zuletzt an der Gruppe Kunststudentinnen lag, die sich dort für die Plakate des ersten globalen Magierstars interessierten. Ich konnte einige pikante, erfundene Details aus der deutschen Perzeptions Houdinis beisteuern.
Weiterhin erstand ich in Manhattan bei einem netten Pakistaner ein Netbook, auf dem ich nun pflicht- und auch etwas schuldbewusst tippe, denn nur für Facebook und Fotos hochladen sollte ich diese schöne Gerät nicht erstanden haben, was bisher allerdings die Hauptaufgaben dieser kleinen Wunderkiste waren. Die Vision sind natürlich ausgedehnte, blumige Texte, in Hostels und auf Busfahrten fieberhaft getippt und also sitze ich und tue nun mein Bestes. Dann hing ich noch viel in einem Café namens Outpost herum, stand früh auf, denn die Sonne schien mir ins Gesicht, wie überhaupt bisher jeden Tag in unanständiger Regelmäßigkeit die Sonne scheint, im kalten New Yorker, wie im heissen argentinischen Himmel. In Salta, meiner zweiten Station in Argentinien, soll es im Übrigen noch heißer sein, aber keine voreiligen Sprünge, sondern zurück nach New York. Dort ließ ich mir außerdem in einem Staples noch Visitenkarten drucken mit meinem Namen drauf, damit man sich erinnern soll und für „das Foto musst du mir unbedingts schicken!“-Augenblicke und beriet eine junge Unternehmerin, die sich ebenfalls gerade Karten machen ließ über die richtige Nischenstrategie im Social Media Marketing Bereich. Was man eben so tut in New York. Schließlich verfasste ich noch meine Darauf-muss-ich-beim-Reisen-Achten-Liste, die zu befolgen mir bisher gut zu Gesicht steht, denn, und ich klopf auf Holz, bisher ist nichts passiert. Bis auf das mit dem Fahrrad.