Louis Theroux ist einer der interessantesten Dokumentarfilmer und Journalisten. Er ist frech, witzig, stellt sich gern als naiver dar als er ist, er provoziert, er geht dahin, wo sich andere nicht hintrauen und wirft einen Blick auf Umgebungen und Menschen, der sehr unverstellt, offen und aufmerksam ist. Bekannt geworden ist er durch seine Reportagen zu sehr vorurteilsbehafteten und auf den ersten Blick kontroversen, wenn nicht sogar reisserischen Themen: Pornographie, Straßengewalt, Drogenkriminalität, Bodybuilding, Gambling. Dabei lässt er Menschen zu Wort kommen, die manchmal die Vorurteile brechen, manchmal bestätigen, aber zumindest einen tieferen Blick auf Lebensverhältnisse werfen, die wir alle gut zu kennen glauben, aber von denen wir (oft gottseidank) eigentlich gar keine Ahnung haben.
Exemplarisch dazu eine Reportage zu Straßengewalt in Philadelphia, die u.a. Polizisten, Straßendealer und Heroin-Abhängige zu Wort kommen lässt. Für einen Krimi-Serien-Fan wie mich (The Shield, The Wire, Sopranos) sind die allzu bekannten Bilder beklemmend, weiß man doch dass es sich dabei nicht um Fiktion handelt sondern um die Realität.