Überall wird über Kaioo geredet, eine Online-Community, die, wenn sie erstmal richtig brummt, ihre Werbeerlöse, nach Abzüge der Kosten und aufgeschlüsselt nach einem recht simplen zehn-Gewinner-take-it-all-Votingprinzip an gemeinnützige Organisationen verteilt. Das Ding kriegt massig Presse, zwei Ex-Bertelsmann-Manager sitzen im Vorstand und alle freuen sich, dass es nun eine “echte soziale Community” gebe.
Dabei ist das völliger Quatsch und nicht nur der Spiegel ist dieser frechen Aussage prompt aufgesessen. Sogar eigentlich doch recht gut informierte Start-up-Blogs wie Zweinull, Blognation (Update: Sorry, ebenso, wie ich es beim Werbeblogger übersehen hatte, war mir auch nicht aufgefallen, dass ebenfalls Blognation schon über Betterplace geschrieben hatte) oder Gründernet lassen sich dazu hinreißen, den Claim unkritisch zu übernehmen, viele andere Blogs wie z.B. Werbeblogger folgen.
Dabei gibt es längst eine tatsächlich soziale Community, die den Gemeinnutzgedanken nicht nur als PR-Flagge vor sich herträgt und den Rest lediglich genau wie Facebook, Myspace und Co. aufzieht. Betterplace.org dreht sich nämlich per se um soziales Engagement und bringt Projektverantwortliche aus aller Welt mit Unterstützern (die mit Geld, Zeit oder Know-How helfen) zusammen, die laufend über den Fortgang des Projektes informiert werden. Freundesverknüpfungen sorgen für Vertrauensnetzwerke und machen neue Projekte bekannt.
Nicht, dass ich die Kaioo-Idee per se schlecht finde. Aber mich stört diese Monstranz des “echten Sozialen” – denn das sollte doch wirklich etwas tiefer gehen, als Klingeltöne vermarkten und dann dem Roten Kreuz drei Euro überweisen.