Hinweis: Dies ist ein von trigami vermittelter bezahlter Eintrag.
Es folgt eine mittellange Einleitung und Auslassung zum Thema DRM und anschließend ein harter User-Test und Gedanken zum neuen Mp3-Shop Akuma.
DRM – vor kurzem wussten die wenigsten, was das bedeutet. Inzwischen hat man eine Ahnung, dass es etwas damit zu tun haben könnte, was man mit Musik oder Filmen, die man kauft, anstellen darf. Digital Rights Management, oder besser: Digital Restriction Management (DRM) trägt so bizarre Blüten wie die Unmöglichkeit, im iTunes-Shop gekaufte Titel auf dem Mp3-Handy hören zu können oder eine neue CD für den Mp3-Player zu rippen. Die Contentindustrie verzweifelt anhand der vielen Möglichkeiten, ihre kostbaren Inhalte einfach kopieren und weiter verteilen zu können – also versuchen sie alles Erdenkliche, um sie zu kontrollieren.
Dass das nicht gut gehen kann, war vielen schon lange klar und Steve Jobs nutzte vor kurzem dieses allgemeine Unbehagen, um eine weitbeachtete Polemik gegen DRM zu veröffentlichen und sich als Ritter der Musikfans zu positionieren. Wie altruistisch das gemeint war, lassen wir hier mal dahin gestellt. Das erste Majorlabel, das sich wagte, DRM-freie Titel zu verkaufen, war dann EMI. Für iTunes ein gefundenes Fressen, wurden doch gleich die Preise pro drm-freiem Musiktitel erhöht. Und nun will auch Amazon einen DRM-freien Downloadshop eröffnen.
Dabei gibt es längst hochwertige Angebote, die schon seit Jahren ohne DRM auskommen und damit hervorragend arbeiten und wirtschaften. Nur die üblichen Chart- und Majorkandidaten findet man dort nicht. Bleep, der Downloadshop des Elektronik-Avantgarde-Labels Warp gehörte zu den ersten beachteten Downloadshops für freie Mp3s in hoher Qualität. Finetunes machte sich einen Namen in der Indie-Szene und Beatport ist schließlich der unausweichliche Hafen für DJs, die digital, das heißt mit CDs oder mit Final Scratch und Konsorten auflegen wollen, aber auf hohe Qualität nicht verzichten können- hier lassen sich inzwischen sogar wav-Dateien laden. Alle wichtigen Elektroniklabels sind bei Beatport vertreten und viele verdienen mit dieser Vertriebsform mehr als mit dem klassischen Vinyl.
In Deutschland gibt es seit kurzem Akuma, ein Onlineshop für Musik, der ebenfalls drm-freie Musik anbietet und den ich mir etwas genauer angesehen habe. Erster Eindruck: Klasse, sieht schick aus. In einem schönen großen Videofenster begrüßen mich Chromeo- das funkt. Unten sehe ich, wer sich gerade einloggt. Die Community ist hier wichtig, erst recht, weil es sich zum größten Teil um unbekannte Musik handelt, die man vor allen Dingen über Empfehlungen anderer User kennen lernt, das erinnert mich ein bisschen an Amiestreet. Man kann Songs “ticken”, also per Klick öffentlich gut finden und gezielt Songs an andere User empfehlen.
Akuma ist jetzt seit ungefähr einem Jahr online, hat 10 000 registrierte Nutzer und im Mai waren es 500 000 Titel ab 89cent (die meisten hab ich bei 1,19€ gesehen) im Shop. Und die Auswahl gefällt: Nicht nur hab ich mich gefreut, alte Kracher von Snap! und 2 Unlimited wieder zu finden, auch viele Tracks von einem meiner Lieblings-Labels Ninja Tune sind dabei, auf der Startseite wird seit einer ganzen Weile Namosh gefeatured (die Alben auf der Startseite könnten sie aber auch mal wieder ändern..)
Doch, die Seite gefällt, man kann sehen, wer sich was gemerkt hat, von last.fm werden Tags und ähnliche Künstler gezogen, die das Entdecken von Musik weiter erleichtern, allerdings findet man da unter dem Tag Drum’n’Bass alles mögliche außer Drum’n’Bass. Und auch an anderer Stelle gibt es noch Verbesserungsbedarf: Von den meisten Songs lassen sich nur die ersten 30 bis 40 sekunden anhören, danach kommen aber meistens die Stellen, die interessant sind. Bei Finetunes läuft das besser. Auch der Musikserver (der den lustigen Namen “motoyoshi.akuma.de” trägt..) hat gerade etwas Probleme – hier kommt kein Sound an. Labels tauchen noch nicht in der Suche auf und ich kann auch noch nicht direkt nach Usern suchen. Eine Liste mit Usern, die ähnlichen Geschmack haben, basierend darauf, was auf ihrer Merk- und Kaufliste steht, wäre auch spitze. Dann noch Widgets für Blogs und Myspace mit den Lieblingstracks und das alles mit Streusel, bitte.
Nein, alles in allem überzeugt mich Akuma auf den zweiten Blick ganz besonders, die vielen Community-Funktionen machen es leicht, neue Musik zu finden und die technischen Finessen wie saubere Vorhör-Streams bekommen sie sicher auch noch hin. Auf dem deutschen Markt werden sie zu einer echten Konkurrenz zu Finetunes, denen sie genau die Community-Features voraus haben.
Update: Eine schöne Review gibt es auch bei Nicorola, inklusive Screenshots und Kaufprozess-Beschreibung.