Pic by Magsen from the G8 Flickr PoolShame on me: Da hatte ich schon vor mehr als einer Woche Konzerte an der Ostsee im Rahmen des G8–Protests (Protest, ich weiß nicht, irgendwie scheue ich mich dieses Wort zu benutzen, wie wärs mit: Alternative?) angekündigt. Und keiner hat’s gemerkt, dass das ja viel zu früh war. Anyway. Das Treffen beginnt erst in diesen Tagen am Mittwoch und vorgestern gab es Krawall in Rostock.
Keiner weiß genau, was passiert ist, Staatsgewalt und Opposition schieben sich die Schuld zu, es ist hässlich. Und auch ich muss mir wohl eingestehen, dass meine Hoffnung, es gäbe lediglich ein buntes Festivaltreiben um den vermaledeiten Zaun, zumindest vorerst gescheitert ist. Man kann nur hoffen, dass Leute wie die Hedonistische Internationale mit friedlichem Weltverbesserung-Rave (Donnerstag, am Strand) das Bild des Protests von schwarz-vermummt wieder auf bunt schalten.
Die Bilder und Geschichten, die zu lesen sind, erinnern mich an ein Erlebnis vom 1. Mai, vor ein paar Jahren in Kreuzberg. Die Gewalt, die damals noch an der Tagesordnung war, ging nicht von denen aus, die zuvor redeschwingend und kapitalismusverdammend im Kreis gestanden hatten. Es waren pure Krawallkids, die mal auf die Kacke hauen wollten. Frustriert, desillusioniert, abenteuerlustig, keine “gewaltbereite autonome Szene”, wie mancher Politiker glauben lassen möchte.
Was den Protest vereint, ist ihre Haltung zur Lage der Welt. Sie sind nicht einverstanden. Was sie entzweit, ist die Haltung zu Gewalt. Meine Einschätzung ist: Je unzufriedener mit dem eigenen Leben, desto eher der Hang zur Gewalt. So wird das eigene ungerechte Leben zur ungerechten Welt, gegen die man Steine werfen muss.