Aus der Bloggerszene wird gerne Häme auf Politiker ausgegossen: Mit neuen Medien kennen sie sich nicht aus oder sind gar Technikverweigerer (Generation 0.0). Oder das politische System an sich (hier sind vor allem Parteien in der Kritik): Nicht fähig, die Demokratie zu einer Version 2.0 umzukrempeln. Aber wenn dann mal was passiert merkt es keiner.
Seit ein paar Wochen kann man den Entwurf des zu verabschiedenden Grundsatzprogramms der SPD auf programmwerkstatt.spd.de bewerten und eigene Thesen veröffentlichen und in den Diskurs einbringen. So entsteht ein Meinungsbild verteilt über Themen und Aussagen, die entweder besonders kontrovers sind (d.h. sowohl Zustimmung wie Ablehnung ernten) oder mehrheitlich angenommen oder abgelehnt werden. Dieses Meinungsbild sowie die neuen Thesen werden in den endgültigen Entwurf einfließen, der im Oktober auf dem Bundesparteitag verabschiedet werden soll.
In meinen Augen ist dieser Ansatz der differenzierteste, den es bisher von einer Partei in Deutschland gab, um eine Umgebung im Netz zu schaffen, um möglichst viele Themen von vielen Nutzern bearbeiten zu lassen. Wenn man nun noch auf einzelne Thesen verlinken und kommentieren könnte, wäre die Plattform noch ein bisschen besser. Jetzt kann man nur hoffen, dass dieser Ansatz von den Leuten auch tatsächlich genutzt wird und sich am Ende die Anregungen im Grundsatzprogramm wieder finden.