“Reizüberflutung” könnte man nennen, was jedes Jahr zu Weihnachten denjenigen passiert, die zurück in ihre Heimatstadt kommen und mit den Geschichten von alten Freunden und Familie befrachtet werden.
Ich liebe das.
Im Alltag hat man meist nur mit Leuten zu tun, die im selben Sumpf schwimmen, in meinem Fall also Internet-, PR-, Werbung-, Medienmenschen undsoweiter – endlich werde ich einmal im Jahr mit Logopäden, Biologen, Piloten und Verkäufern konfrontiert.
Was ich an Weihnachten alles gelernt habe: Über Kaliumknäle und T-Verlängerungen, die im Gehirn bei Lern- und Gedächtnisprozessen an den Synapsen eine Rolle spielen und wie sie auf einmal mit einer nie dagewesenen Mikroskopauflösung sichtbar gemacht werden.
Dass man, wenn man eine Putzfrau legal beschäftigen will, als Arbeitgeber Sozialabgaben bezahlen und Urlaub und Krankengeld gewähren muss, auch wenn sie nur einmal die Woche den Boden wischt.
Welche Strategien Handelsketten bei ihrer Standortwahl berücksichtigen und wie rasant Lidl in Portugal wächst.
Wie praktisch es ist, wenn man nach Jahren statt Passagieren Waren fliegt, dann kann man nämlich einfach einsteigen und loslegen ohne zu warten.
Und schließlich wie man Gaze in einem Flußbett befestigt, um nachher Videos darauf projizieren zu können.
Weihnachten in Göttingen – Zeit der Geschichten.