..proudly presents:my kitchen

Langsam gewöhne ich mich an meine neue Wohnung. Am Anfang war ich ein bisschen skeptisch und wenig zufrieden, aber das liegt wohl an mir. Der nächtliche Lärm, die Aussicht auf einen kalten Winter (keine Heizung! dafür einen Kamin, aber keine Ahnung, ob der funktioniert..), der Nachbar, der pünktlich zu meinem Einzug ein Passwort auf sein W-lan legte, all das bereitete mir wirkliche Bauchschmerzen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass ich einer anderen Wohnung mit allen Annehmlichkeiten, aber nur halb so romantisch, absagen musste. So muss ich jetzt, statt gemütlich am Wohnzimmertisch zu schreiben, durch die Stadt, auf der Suche nach freien Netzen nomadieren, aber vielleicht hat das auch sein Gutes. Man kommt mal raus und so.

Ein ganz großes Plus ist die Küche: Supergemütlich, unwahrscheinlich ausgestattet. Das einzige, was fehlt, ist ein Messbecher und eine Pfeffermühle. Also stellt euch den Rest vor! Nach einer intensiven Putzsession (meine Mitbewohner sind da wohl nicht so megapingelig, aber wenn alles an meinen Händen klebt, muss etwas passieren) und dem vorsichtigen Dekorieren einer Wand, schreitet der Identifikationsprozess voran und ich “fühle” die Wohnung mehr, if you what I mean. Und jetzt habe ich auch kein schlechtes Gewissen mehr, den Fernseher einzuschalten. Ich wurde nämlich beim Vorstellungstreffen gefragt, ob ich gern fern sähe. Wusste gar nicht, was ich sagen sollte. “Naja, Kultur und tolle Filme und so” werde ich wohl gemurmelt haben, die faulen Stunden vor der Glotze meiner Vergangenheit unter den Teppich kehrend.

Jetzt ist mir das egal, ich putz die Bude, dann darf ich auch fernsehen, oder?! Aber die Leute sind nett, demnächst stelle ich sie mal hier vor, wenn sie das ok finden. Eine designende Italienerin, ein malender und gerade Architektur abschließender Andalusier und eine Madrilenin, mit deutschem Papa und Physikerfreunden. Also eine nette Truppe und mit der Lampe, die ich gerade gekauft habe, wird mein Zimmer auch gemütlicher. So, jetzt mal wieder weiter nomadieren, nach Gracia, dort treffe ich einen Schauspieler, der Unterricht gibt und vielleicht von mir eine Seite gebaut bekommt. Bald mehr Bilder, Interviews und all das.